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Ich lasse mir von der CU nicht vorschreiben, wohin ich reise.

Miriam S.

CU-Patientin seit 4 Jahren*

Ob kurze Strecke oder ferne Reise: Immer dreht sich alles um die Toilette. Nicht gerade das, was du zum Mittelpunkt deines Lebens wählen wolltest, oder? Manche CU-Betroffene kapitulieren vor dieser Abhängigkeit und ziehen sich in ihre eigenen vier Wände zurück. Aber zu Hause einschließen ist auch keine Lösung. Nimm dein Leben selbst in die Hand und lass es nicht von deiner Colitis ulcerosa bestimmen.

Illustration Schlüssel

So bist du entspannter unterwegs:

Mit dem Euroschlüssel erhältst du Zugang zu über 12.000 sauberen Toiletten in Europa, die meisten davon in Deutschland. Außerdem gibt es kostenlose Apps für iOS und Android, die dir den kürzesten Weg zur nächsten Toilette zeigen. Und für den Fall der Fälle gibt es ja immer noch Inkontinenzhilfen, die du dir von deiner Ärztin oder deinem Arzt verschreiben lassen kannst.

Kann ich mit CU verreisen?

Warum nicht? Es spricht aus ärztlicher Sicht überhaupt nichts dagegen, dass du mit CU die Welt entdeckst. Urlaubsreisen verlaufen oft besser, als viele CU-Betroffene denken. Das Zauberwort heißt hier wie so oft: Vorbereitung.

Natürlich kann es auch im Ausland passieren, dass du einen Schub entwickelst, dass du das Essen nicht verträgst, dass ein Flug oder ein Aufenthalt über 2.000 Höhenmeter die Aktivität deiner CU verstärkt oder dass du dir eine Infektion einfängst, die unter einer Immunsystem-unterdrückenden Therapie schwerer verlaufen kann. Ja, das alles ist möglich. Aber wenn du ehrlich bist: Das kann dir auch in Deutschland passieren. Und deshalb reise, wenn du reisen willst!

5 Tipps für deine Reise:

  1. Nimm ausreichend Arzneimittel für die gesamte Reise mit und etwas mehr für mögliche Verzögerungen. Bewahre sie in der Originalverpackung auf, um sie beim Zoll vorzuzeigen, und transportiere sie im Handgepäck, falls dein Gepäck verloren geht.  Grundsätzlich ist es problemlos möglich, Arzneimittel mitzunehmen, die für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind. Erst bei größeren Mengen und bei Betäubungsmitteln muss man sich um eine Bescheinigung kümmern. Eine derartige Bescheinigung kann dir deine Ärztin oder dein Arzt ausstellen.
  2. Informiere dich über die Bestimmungen deines Reiselands: Was hier noch als normales Schmerzmittel gilt, kann in einem anderen Land, besonders außerhalb der EU, schon als Betäubungsmittel gelten. Auch größere Mengen deines Medikaments solltest du dir von deinem Arzt oder deiner Ärztin bescheinigen lassen, denn eventuell musst du Zollbestimmungen beachten. Das Auswärtige Amt und die Länderkonsulate geben dir Auskunft.
  3. Wenn du ein Betäubungsmittel einnimmst, dann benötigst du für die EU-Schengen-Länder eine besondere Bescheinigung – das sogenannte „Schengen-Formular“. Das muss deine Ärztin bzw. dein Arzt ausfüllen. Infos und Formulare gibt es bei deiner Krankenkasse oder beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Dann kannst du auch Betäubungsmittel für 30 Tage mitnehmen. Internationale Betäubungsmittelbescheinigungen für andere Länder gibt es auch hier auf der Website.
  4. Nimm zur Sicherheit für den Fall eines Schubes auch Antibiotika und Steroide mit.
  5. Wenn dein Medikament dein Immunsystem unterdrückt: Packe Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50 ein, denn diese Arzneimittel machen deine Haut empfindlicher für UV-Licht.
  6. Wenn du Flüge ab 3 Stunden oder längere Busreisen planst: Hier kann vorab eine Vorbeugung gegen Thromboembolie sinnvoll sein. Thrombose- oder komprimierende Strümpfe gibt es mittlerweile schon in netten Farben. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Auch darüber, inwieweit bei dir ggf. eine medikamentöse Prophylaxe erforderlich ist.
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Ich packe meinen Koffer, … und dann?

Checklisten und Tipps für eine gute Reise mit CU findest du in der Broschüre weiter unten auf der Seite.

Kann ich mich impfen lassen?

Du solltest es sogar. Da einige CU-Arzneimittel dein Immunsystem unterdrücken, kannst du besonders anfällig für Infektionen sein – übrigens teilweise auch noch Monate nach dem Absetzen der Medikamente. Deshalb musst du besondere Regeln bei sogenannten Lebendimpfstoffen beachten. Dazu zählen Impfungen gegen Windpocken, Gelbfieber, Polio und Typhus.

 

Lebendimpfstoffe

Lebendimpfungen während deiner CU-Therapie:

  • Wenn du Steroide mit einer Prednisolon-Äquivalenz-Dosis unter 20 mg/kg pro Tag einnimmst, sind Impfungen mit Lebendimpfstoff möglich.
  • Wenn du Immunsuppressiva nimmst, darfst du nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden.

 

Lebendimpfungen nach deiner CU-Therapie:

  • Wenn du Biologika eingenommen hast, darfst du frühestens 6 Monate nach Therapieende Lebendimpfstoffe erhalten.
  • Wenn du andere Immunsuppressiva eingenommen hast, darfst du frühestens 3 Monate nach Therapieende Lebendimpfstoffe erhalten.

 

Totimpfstoffe

Diese Impfungen kannst du ohne Probleme auch während einer Immunsuppressionstherapie erhalten. Dazu gehören zum Beispiel die Impfungen gegen Hepatitis A, Tollwut oder FSME.

 

mRNA-Impfstoffe

Die beiden verfügbaren mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 werden wie Totimpfstoffe eingeordnet. Eine frühestmögliche vollständige Impfung mit Auffrischung (Drittimpfung) wird empfohlen. Auch Patient:innen, die Immunsuppressiva einnehmen, werden diese Impfstoffe von der DCCV empfohlen.

Ob die Impfung erfolgreich war, zeigt dir eine anschließende Antikörpertiterbestimmung, da dein Körper mit einer verminderten Immunabwehr auf die Impfstoffe reagieren kann und du unter Umständen keine vollständige Immunität aufbauen kannst.

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Unbeschwert reisen, auch wenn es dringend ist: Check!

Wo finde ich unterwegs eine Toilette? Was gehört alles ins Handgepäck? Und was sollte man bei einer Zeitverschiebung beachten? CU und Reisen in neue Städte oder entfernte Länder müssen sich nicht ausschließen. Mit einer guten Planung und Vorbereitung reist es sich aber immer entspannter. Wie dir das am besten gelingt, erfährst du in der Broschüre „Ein Darm auf Reisen“.

Broschüre_Ein Darm auf Reisen.pdf
* Foto mit Model gestellt. Aussage fiktiv.